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In der Sitzung des Ortschaftsrates Ötlingen am Montag, den 04. November beantragte die öbi-Fraktion, am Standort der Eduard-Mörike-Schule eine Gemeinschaftsschule einzurichten, siehe Antrag als pdf-Datei.
Nach einem ausführlichen Sachvortrag von Herrn Gertitschke, Leiter des Schul- Kultur- und Sportamtes der Stadt Kirchheim, folgte eine von Sachlichkeit geprägte Diskussion.
Einstimmig votierten alle Fraktionen für den Ötlinger Standort, zumal das staatliche Oberschulamt sich ebenfalls für das Ötlinger Modell ausgesprochen hatte.

Nach einer intensiven Beratung stimmten alle 17 anwesenden Mitglieder des Ortschaftsrats Ötlingen dem Antrag zu:
2013 OR Sitzung 04.10.13

Stimmungsbild und Meinungen im Ortschaftsrat: ( stichwortartig )
# Die Empfehlung des staatlichen Oberschulamtes, mit einer GMS am Standort
Ötlingen zu beginnen, hat für den OR einen sehr hohen Stellenwert.
# Darüber hinaus ist ein weiteres wichtiges Kriterium bei einer Entscheidung für
die Schulstandorte die Betrachtung der räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten
über einen Zeitraum von mindestens 40-50 Jahren.

Hintergrundinformationen:
# Herr Dr. Klein vom Oberschulamt hatte im letzten Workshop der Schulentwicklungs-
planung am 23.10.2013 mündlich dazu ausgeführt, dass er nach wie vor den
Vorschlag
des Oberschulamtes aufrechterhalte, ( Modell mit Standort Ötlingen für
eine GMS )
auf Grund des Beschlusses der Gesamtlehrerkonferenz der
Raunerschule aber nicht um
setzbar ist.
#
Wortlaut der Empfehlung des Oberschulamtes:
Die Raunerschule wird ( sukzewssive ) an den Standort Ötlingen verlegt und
entwickelt
dort ( mit neuem Namen ) eine GMS. Zeitgleich nimmt die Alleeenschule keine Schüler für die WRS mehr auf und läuft sukzessive aus. Davon unabhängig
kann über die
Zukunft des Standortes der KW-Schule entschieden werden.
#
Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz der Raunerschule am 09.10.2013:
Am 09.10.2013 beschließt die Gesamtlehrekonferenz der Raunerschule mehrheitlich,
aus pädagogischen und organisatorischen Gründen, sich gegen den vom staatlichen
O
berschulamt vorgestellten Vorschlag auszusprechen. Eine Begründung für die Ab-
lehnung soll an der Schulentwicklungssitzung am 23.10.2013 gegeben werden.
Gleichzeitig erneuert die Gesamtlehrerkonferenz die Absicht, sich am Standort
Rauner
schule zur Gemeinschaftsschule weiterzuentwickeln.
# Rechtslage laut Schulgesetz – §47 – auszugsweise:
   (5) Folgende Angelegenheiten werden in der Schulkonferenz beraten und bedürfen ihres Einverständnisses:
7. die Zustimmung zu einer Änderung der Schulart in eine Gemeinschaftsschule

# Da das Schulgesetz die Zustimmung zur Entwicklung einer GMS durch die Schul-
konferenz vorsieht, wird die Entscheidung der Raunerschule vom OR natürlich
respektiert.
# Dies führte bei der öbi zu der Überlegung, mit anderen Lehrkräften dies anzugehen,
es wird sehr wohl für möglich gehalten – wenn der politische Wille vorhanden ist – mit
anderen Lehrkräften eine GMS am Standort Ötlingen zu starten, was auch in dem Antrag zum Ausdruck kommt.
# Unabhängig davon herrschte aber Unverständnis für ein solches Gesetz, wodurch
die Arbeitnehmer ( Lehrer ) ihrem Arbeitgeber ( Land BW ) vorschreiben können, was
sie tun oder auch nicht tun zu gedenken und der Gemeinderat ( Stadt, die die Schulen
zu bauen, auszustatten und natürlich auch zu finanzieren hat ) massiv in seiner
Entscheidungsfreiheit eingeschränkt wird.
# Die bisher benannten Argumente, die für einen Standort Ötlingen sprechen, sind
hinlänglich bekannt und wurden daher in der Sitzung am 04.11.13 nur noch punktuell angesprochen:
# Nähe zu Wendlinge und zu der dortigen Gemeinschaftsschule:
> Kurzer Schulweg und gut zu erreichen, sehr gute Bus-Bahn- und Fuß-Radwegver-
bindung
> GMS in Wendlingen ist gestartet und hat bereits sehr guten Zulauf aus Lindorf und
Ötlingen, bisher sehr positive Rückmeldungen
> Die Schüler orientieren sich später in der Regel an den Standort der Schule nach der
Schulzeit ( Freizeit, Kaufkraft , etc. )
> Negative Auswirkungen auf den TSV Ötlingen werden verstärkt wahrgenommen, dass Mitglieder, die in Wendlingen zur Schule gehen, das Sportangebot  in Wendlingen
annehmen, zumal das Sportgelände quasi „vor der Haustüre“ von Ötlingen und
Lindorf liegt, ebenso das Freibad
> Ein wichtiger Entscheidungsgrund ist sicher auch der kurze und sichere Schulweg nach Wendlingen
# Standort Raunerschule:
> Obwohl dem OR dies eigentlich „egal“ sein könnte, wurden einige Fragezeichen zu
dem Standort in den Raum gestellt:
– Entfall Lehrerparkplätze
– Erweiterung der Rauner-Sporthalle
– Deutlich Zunahme des Individualverkehrs in einem Wohngebiet, Verweis auf LUG, Halde Ötlingen, eigentlich sollte dies Lehre genug sein
– Keine S-Bahnanbindung
# Standortfrage allgemein:
> Die vorgebrachten Argumente im Verlauf der Schulentwicklungsplanung, alles zentral
zu planen, kann der OR nicht nachvollziehen, Ötlingen und Lindorf sind Teil der Stadt
Kirchheim
> Wiederholt wurde auf die Tatsache hingewiesen, dass die Stadtteile Ötlingen und
Lindorf mit gut 8.000 Einwohner ( Einwohnerzahl durch neue Baugebiete in beiden
Stadtteilen steigend ) 20 % der Bevölkerung von Kirchheim stellen
> Der Standort Ötlingen ist, über die Busanbindung hinaus, mit der S-Bahn erreichbar
# Langzeitstrategie:
> Für den OR ist – trotz aller anderen vorgebrachten Argumente – der Standort
Ötlingen unstrittig ein Standort mit den im Zeitraum von 40-50 Jahren denkbaren
und erfahrungsgemäß notwendigen räumlichen sowie im Prinzip fast unbegrenzten Entwicklungsmöglichkeiten
> Die Verantwortung eines Gemeinderates ist nach Auffassung des OR über diesen
Zeitraum zu sehen und er hat die finanzielle Auswirkungen über diesen Zeitraum in
seine Entscheidungen einzubeziehen, immerhin geht es bei dem Thema um
zweistellige Millionensummen in € !
> Auch unter Investitionsgesichtspunkten sieht der OR vermeidbare Kosten, da bauen
auf engstem Raum teuer ist, siehe laufende und aufwändige Anbauten am LUG oder an der Alleenschule
# Kostenentwicklung:
> Der OR ist gespannt, wie sich die Kosten bei einer Entscheidung pro Raunerschule-
Standort allein in den nächsten Jahren entwickeln werden bzw. sich die tatsächlichen
Kosten gegenüber den bisherigen Schätzungen in der Endabrechnung ergeben
# Sozialraumanalyse:
> Die Aussagekraft der Sozialraumanalyse ist beliebig auszulegen und hat keinen Mehrwert gebracht, ausser der Aussage, dass bei Entfall des Standortes Ötlingen eine Konzeption für diesen Sozialraum zu entwickeln ist
> Eine Konzeption für die notwendigen Maßnahmen muss einerseits erstellt werden,
die dauerhafte Umsetzung – Erfolg offen – liegt nicht vor und ist eben auch nicht kostenlos
# Bildungshaus:
> Es wurde gefragt, von welchen Wohngebieten würden die Kinder herkommen
> Welche Kitas in Ötlingen und Lindorf würden Kinder abgeben müssen, bzw. würden
möglicherwiese leer stehen
> Bisher wurde das Bildungshaus seitens der Verwaltung dem OR immer als eine
Einrichtung für die Gesamtstadt angepriesen, wenn schon die Schulkinder, so
im Verlauf der Schulentwicklungsplanung immer wieder angesprochen, nicht
nach Ötlingen können, wie wird sich dies dann mit den Kleinkindern darstellen.
> Die Umbaukosten wurden noch nicht aufgezeigt, WC´s müssten z.B. in die Gebäude,
integriert werden, die Pavillons müssten aufwändig saniert werden, diese
Investitionskosten wurden noch nicht quantifiziert

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Ötlinger Ortschaftsrat alle Argumente von den Vertretern anderer Standorte für ihren Standort akzeptiert haben und eine Abwägung bei einem so komplexen Thema naturgemäß sehr schwierig ist.

 Trotzdem bittet der OR, die immer wieder vorgetragenen Argumente für einen Standort in Ötlingen nicht zu übersehen.

Sehr verwundert war man über bestimmte Aussagen oder Kampagnen im Verlauf der Schulentwicklungsplanung, die teilweise auf unterstem Niveau geführt wurden, wie z.B.
> „Ötlingen ist „quasi außerhalb von Kirchheim“ – Aussage eines Kirchheimer
Schulleiters
< „Ötlingen – Nein Danke“ – Demonstration vor dem Kirchheimer Rathaus mit
Trillerpfeifen und Vuvuselas
> Stimmungsmache gegen Ötlingen, z.B. in Leserbriefen. etc.

Man bekam fast den Eindruck als ob hier in Ötlingen und Lindorf die Pest herrscht oder die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist.

Trotzdem sind die Ötlinger und Lindorfer bei sachlichen Argumenten geblieben und haben nicht gegen einen anderen Standort argumentiert, sondern sich fair und faktenbezogen auf die Vorteile und Standortfaktoren für Ötlingen konzentriert.

Der OR dankte allen Beteiligten Personen, wie z.B. Lehrekollegium der EMS, der Elternschaft von Lindorf und Ötlingen, den ElternvertreterInnen und sonstigen eingebunden Personen für den Einsatz für den Standort Ötlingen, insbesondere aber für die stets fairen Argumentationen auf einem würdevollen Niveau.