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Aus aktuellem Anlass erscheint es geboten, der Öffentlichkeit einige Informationen zukommen zu lasssen, die ihr sonst nicht zugänglich gewesen wären:

In der Novembersitzung 2013 hat sich der Gemeinderat mit einer so genannten „Campuslösung“ für eine Gemeinschaftsschule am Standort der Raunerschule entschieden.
In den „Ötlinger Nachrichten“ wurden die Stationen dieser „kooperativen Entwicklungsplanung“ zusammengefasst, siehe nachfolgende Datei:

Z1312 Ötlinger Nachrichten Dezember 2013

In einem rasanten Endspurt wurde der einstimmige Beschluss gefasst, den die Ötlinger und Lindorfer Bürgerinnen und Bürger  akzeptieren müssen.
Die öbi hätte den Beschluss als Demokraten kommentarlos „geschluckt“, obwohl sich auch bei uns sehr viele Fragen und Fragezeichen bei manchen Aussagen ergaben.
Nachdem aber ein reger Schriftverkehr zu diversen Themen entstanden ist,  der eine Menge Fragen aufwirft, wollen wir die Themen für die weitere Entwicklung öffentlich festhalten.
Es existiert ein Schreiben der Vorstandschaft des Gesamteltern-Beirats (GEB) der Kirchheimer Schulen an Rat und Verwaltung, das eine Reaktion des Elternbeirates (EB) der Eduard-Mörike-Schule zur Folge hatte, ebenso des Elternbeirates der Alleenschule.
Daraus wird ersichtlich, dass der Vorstand des GEB wohl nur seine eigene und keineswegs eine abgestimmte Meinung aller Elternbeiräte der Kirchheimer Schule wiedergab.
Einen ganzen und sehr interessanten Fragenkatalog in zwei getrennten Schreiben versandte darüber hinaus der frühere Rektor der Freihof-Grundschule, Herr Kamphausen.
Alle Schreiben haben wir nachfolgend zur detaillierten Kenntnisnahme angehängt:

1. Schreiben des Gesamtelternbeirats:
Z1312 GEB zu GR-Entscheidung

2. Schreiben des Elternbeirats der Eduard-Mörike-Schule:
Z1312 EB EMS

3. Schreiben des Elternbeirats der Alleenschule:
Z1312 EB Alleenschule

4. Schreiben eins von Herrn Kamphausen:
Z1312 Stellungnahme 1 Herr Kamphausen

5. Schreiben zwei von Herrn Kamhausen:
Z1312 Stellungnahme 2 Herr Kamphausen

Einige der aufgeworfenen Fragen wollen wir nachfolgend ansprechen:

 „90 % der Kirchheimer Eltern wollen eine zentrale Lösung“:
Es stellt sich für die öbi die Frage, wie eine solche Behauptung, die sowohl von der Verwaltungsspitze, als auch von einigen Rednern im Gemeinderat vorgetragen wurde, zustande kam.
Weder die Ötlinger noch die Lindorfer Eltern wurden befragt, wie sich aus dem Schriftverkehr ergibt!
Auch die Elternbeiräte der Alleenschule waren von dieser Aussage überrascht:
„Die einheitliche Zustimmung der Kirchheimer Eltern zum Abstimmungsergebnis ist aus unserer Sicht nicht gegeben“, so in dem Schreiben des EB der Alleenschule.

Zentralität:
Die Eltern aus Ötlingen und Lindorf können die Zentralität des Standortes „Raunerschule“ nicht nachvollziehen.
Auch die Elternbeiräte der Alleenschule können in der Lösung „Standort Raunerschule“ keine Zentralität erkennen und verweisen auf die längeren Wegstrecken für die Kinder aus Lindorf, Ötlingen und Notzingen.
Bisher ging die öbi davon aus, dass sich die Gemeinderäte für alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt (gleich Wählerinnen und Wähler) einsetzen, dies konnte man in dieser Sache aber auch beim besten Willen nicht erkennen.
Für die öbi stellt sich grundsätzlich die Frage, warum Waldorfschulen tendenziell die zentralen Standortlagen meiden und trotzdem komplett ausgelastet sind, siehe z.B. auch Standort in Ötlingen?

Endspurt der kooperativen Schulentwicklungsplanung:
Zum Schluss ging alles sehr schnell.
Die betroffen Schulen, damit auch die Eduard-Mörike-Schule und die Alleenschule hatten keine Gelegenheit zu einer abwägenden Stellungnahme.
Auch gab es keine öffentliche Veranstaltung vor der Gemeinderatsentscheidung, bei der das favorisierte Modell vorgestellt und zur Diskussion gestellt wurde, dabei hatte alles so kooperativ angefangen.

Gemeinderatssitzung am 13. November 2013:
Es war für die Zuhörer schon erstaunlich, wie das Thema „Schulentwicklung“ behandelt wurde. Eine Aussprache oder gar eine für die Zuhörer nachvollziehbare öffentliche Beratung, wie es die Zuhörer erwartet hätten, fand im Grunde nicht statt.
Von jeder Fraktion oder Gruppierung wurden vorbereitete Statements verlesen und die nun gefundene Lösung als die beste Lösung für Alle kommentiert.
Der einstimmige Antrag des Ortschaftsrates Ötlingen, den der Ortsvorsteher auch in der Gemeinderatsitzung vorstellte, wurde nicht angesprochen, weder von der Verwaltung, noch vom Gemeinderat.
Obwohl formal gesehen der Ortschaftsrat keinen Antrag stellen kann, hätte man eigentlich erwarten können, dass darüber zumindest das eine oder andere Wort gesprochen würde.
Auch in der Lokalpresse konnte man im Bericht über die Sitzung interessanterweise kein Wort über die Position des Ortschaftsrat finden, so konnte der Leser nur die veröffentlichte Meinung kennen lernen.
Von verschiedenen Sprechern des Gemeinderats wurde der 90% ige Zentralitätswunsch der Eltern angesprochen. Wie diese Aussage zustande kam, wurde vom Gemeinderat nicht öffentlich hinterfragt, auch die Verwaltung hatte dies als starken Wunsch der Eltern ins Feld geführt.

Auffallend war:
#
 Mögliche Zusatzkosten am Campus Rauner für wahrscheinliche Schallschutzmaßnahmen wegen der Umgehungsstraße oder einer vermutlich notwendigen Erweiterung der Sporthalle wurden nicht groß diskutiert, ebensowenig vermutlich wegfallende Parkplätze auf dem Gelände oder der zu erwartende massive Mehrverkehr durch indivuellen Verbring- und Abholverkehr, bzw. das Parken bei den diversen und vielfältigen Schul-Veranstaltungen in diesem Wohngebiet
> Fabrikstraße und Salbeiweg in Ötlingen lassen grüßen !
Der Start einer Gemeinschaftsschule (GMS) basierte auf Absichtserklärungen, aber keinen konkreten Zusagen der betroffenen Schulen
# Die Kosten der Standortentscheidung basierten auf Schätzungen und wurde akzeptiert, obwohl sonst kleinste Euro-Beträge im Gemeinderat heftig diskutiert werden
# Die Zukunft der Eduard-Mörike-Schule, weder deren Verwendung noch der dafür notwendige Kostenbedarf, wurden diskutiert
Das Thema wurde ausgeblendet, dies ist insofern befremdlich, hätte dies doch zu einem seriösen Gesamtkonzept der Schulentwicklung gehört
# Die Erstellung einer Konzeption für den Stadtteil Ötlingen auf Grund des Ergebnisses der Sozialraumanalyse wurde weder konkret angesprochen, noch vom Gemeinderat mit einem Termin für eine Konzeption beauftragt
# Die Erstellung einer Konzeption für die völlig überfüllte Haldenschule wurde, wie in der Sitzungsvorlage enthalten, formal auf den Weg gebracht
Der einstimmige Antrag des Ortschaftsrates, diese Konzeption bereits  im 1. Halbjahr 2014 vorzustellen, wurde in der Gemeinderatssitzung von der Verwaltung nicht angesprochen und damit auch nicht mit abgestimmt, obwohl der Leiter des Schul-, Kultur-und Sportamtes in der OR-Sitzung dies als machbar signalisiert hatte

Aufruf zur Kandidatur bei den Kommunalwahlen im Mai 2014:
Nachdem dann der einstimmige Beschluss gefasst war, rief ein Stadtrat die vielen Zuhörer zum Mitmachen in der Kommunalpolitik und zur Bereitschaft auf, bei der kommenden Kommunalwahl im kommenden Jahr zu kandidieren.
Dies war zwar gut gemeint, es dürfte aber nach dieser Standortentscheidung, zumindest in den Ohren der anwesenden Ötlinger, wie Hohn geklungen haben, nachdem sich nicht eine Hand für die Ötlinger und Lindorfer erhoben hatte.

Wie ernst werden die Ötlinger Wählerinnen und Wähler genommen?
Natürlich weiß die öbi, dass nur der Gemeinderat die finalen Entscheidungen trifft. Trotzdem erlauben wir uns, auf das letzte Wahlergebnis 2009 hinzuweisen, als der gesamte Ötlinger Ortschaftsrat mit insgesamt 36.228 Stimmen gewählt wurde. Zum Vergleich dazu: Die kleinste Gruppierung im Gemeinderat konnte 20.500 Stimmen erreichen, die nächst größere Gruppierung erreichte 34.840 Stimmen.
Daraus leitet die öbi schlichtweg den höflichen Wunsch ab, dass der Ötlinger Ortschaftsrat bei so wichtigen Themen etwas ernster genommen wird.

Eine einstimmige Entscheidung wie in diesem Fall signalisiert aber, dass wir in diesem Fall und wie so oft, keine Lobby hatten, die „…Es tut uns Leid für Ötlingen…“-Aussagen hätte man sich sparen können.

Argumentierung:
Die Eltern, die Elternvertreter, die Lehrer, der Ortschaftsrat und auch die öbi führten zu keiner Zeit eine Kampagne gegen irgendeinen anderen Standort in der Stadt, sondern setzten sich mit sachlichen Argumenten für den Ötlinger Standort ein.
Von verschiedenen Seiten wurde andererseits ausschließlich gegen Ötlingen argumentiert, teilweise auf sehr erschreckend niedrigem Niveau:

Aufgeschnappt:
# „Ein Standort in Ötlingen geht nicht, da Ötlingen quasi außerhalb von Kirchheim ist…“

# „…Eine Verlegung der 5., 6., und siebten Klasse nach Ötlingen ist ein „absolutes No-Go“…“

# „…Die Ortsrandlage (gemeint ist der Standort Ötlingen) ist ein absoluter Unsinn…“

# Wie auch in der Presse damals berichtet, gab es im Juli diesen Jahres eine (unseres Wissens unangemeldete) Demonstration der Teckrealschule, bei der mit einem Transparent, siehe Anhang, mit dem Slogan „Ötlingen – Nein Danke“ Stimmung gemacht wurde.

Da war es wohl vorhersehbar, dass wir mit unseren Sachargumenten keine Chance hatten.

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Noch eine letzte Information zum Begriff “Campus“:
„Der Begriff stammt aus dem lateinischen und steht eigentlich für ‚Feld‘ und wird in den USA für Uni-Gebäude außerhalb der Stadt, umgeben von parkähnlichen Anlagen, verwendet.
In Deutschland wird der Begriff für z.B. ‚Campus-Hochschulen‘ verwendet, wie z.B. für universitäre Anlagen, in  denen Forschung, Lehre und Wohnraum für Studenten und weitere Infrastruktur samt Grünflächen auf engem Raum zusammengefasst sind.
In jüngster Zeit wird der Begriff auch in Deutschland für solche universitäre Anlagen verwendet, auch wenn diese innerhalb der Stadt liegen.“*
*Quelle: Wikipedia